Ritterschlag

Unser Bündnis wurde am 17.Juli 1889 gegründet und besteht nun seit 128 Jahren.
Die zweite Hälfte des 19.Jahrhundert war zum einen  durch die massive Industrialisierung der Welt und zum anderen durch die Gründung der Nationalstaaten in Europa geprägt. Während Deutschland nach seiner Einigung im Jahre 1871 einen gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, besann es sich gleichzeitig auf seine geschichtlichen Wurzeln (Historismus). Diese Wurzeln suchte es weitgehend im deutschen Mittelalter.

Diese Bewegung erfasste fast alle Lebensbereiche:
Kirchen, z.B. die gotische Dome in Köln und Regensburg wurden fertig gestellt, vom sogenannten „barocken Plunder“ befreit, neue Kirchen im neoromanischen oder neogotischen Stil errichtet. Burgen wie die Wartburg  oder die Veste  Coburg wurden den historischen Vorstellungen des 19. Jahrhunderts gemäß aufgebaut oder restauriert. Auch die Musik (Richard Wagner: Lohengrin, Tannhäuser), Literatur, Malerei und die Geisteswissenschaft  wollten zurück zu den Wurzeln im Mittelalter. Baumeister, Künstler und Wissenschaftler versuchten dessen Grundgedanken in das Leben  der Industriegesellschaft einzubeziehen.

Auch viele Bürger wurden hiervon erfasst; sie suchten  in den sich stark verändernden gesellschaftlichen Verhältnissen Halt in den Idealen des Mittelalters, dessen Höhepunkt sie im ritterlichen Leben sahen.

Nicht um Kampf und Streit ging es bei der Gründung der Ritterbünde im 19.Jahrhundert, sondern um die ritterliche Gesinnung im Verhältnis zum Mitmenschen und zur Gemeinschaft,  um den Minnesang, nicht um den Krieg. Sicher war es auch eine, vielen vielleicht gar nicht bewusste Flucht aus den Nöten der sich ständig verändernden Gesellschaft.

In diese Zeit fällt die Gründung des Ritterbundes Pfalzburg im Jahre 1889 in Regensburg. Vorher und auch später wurden in Deutschland und Österreich viele Ritterbünde gegründet, die sich bereits im Jahre 1883 zum Deutschen Ritterbund zusammen geschlossen hatten. Gründer waren meist  Bürger aus allen Schichten, die im Bund ritterliche Namen annahmen und damit dort alle zivilen Rangunterschiede aufhoben.

Der Ritterbund Pfalzburg bestand  durch alle Höhen und Tiefen der Zeit (1. Weltkrieg, Weltwirtschaftskrise) unverändert bis zum Jahre 1935. Die Nationalsozialisten ließen alle Ritterbünde und den Deutschen Ritterbund auflösen. Aber bereits im Jahr 1950 holten die verbliebenen Recken die versteckten ritterliche Gegenstände wieder hervor und gründeten die Pfalzburg neu.

Seither wird die Tradition weiter gepflegt; Anpassungen an die veränderten Zeitläufte werden selbstverständlich vorgenommen, wobei die Vorstellungen und Ziele, wie diese nachfolgend  beschrieben sind, und der historische Kern  gewahrt werden.

Seit dem Jahre 1987 haben wir uns mit Zustimmung des Ehepaars Herbert und Monika Schmalhofer, den Pächtern des Hotels und der Gaststätte „Bischofshof“ in Regensburg, dort eine wunderbare Burg einrichten dürfen, die wir hoffen, noch lange nutzen zu können.

Einer der ältesten und traditionsreichsten Vereine in Regensburg hofft, immer wieder Freunde zu finden, die  seine Ziele und Vorstellungen teilen und gerne  in einem harmonischen Freundeskreis leben möchten. Über eine Kontaktaufnahme  Interessierter würden wir uns sehr freuen.   Kontakt Großmeyster